Aus Cannabispflanzen lassen sich viele unterschiedliche Verbindungen gewinnen. Am bekanntesten ist das psychoaktive Cannabinoid THC, in letzter Zeit macht jedoch der chemische Vorläufer THCA von sich reden. Er ist primär in rohem Cannabis vorhanden. Aber was macht diese beiden Verbindungen aus und warum ist der Einsatzzweck so unterschiedlich? Die Hitze spielt eine Hauptrolle. Erst durch die Decarboxylierung (Licht, Wärme, Pflanzenalterung) wird aus THCA irgendwann THC. Warum der Vorläufer nun auf einmal so beliebt ist, schauen wir uns nachfolgend genauer an.
Die Hanfpflanze ist der Ursprung zahlreicher Cannabinoide
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Das ist THCA – Eigenschaften und Besonderheiten
THCA oder auch Tetrahydrocannabinolsäure ist eine natürlich vorkommende Vorstufe von THC und ist in rohen Cannabisblüten vorhanden. Es gibt keine psychoaktive Wirkung, da die CB1-Rezeptoren des Gehirns nur schwach aktiviert werden. Das sorgt aber nicht dafür, dass die Verbindung weniger spannend ist. Erste Forschungen deuten darauf hin, dass THCA beruhigende Effekte auf die Gelenke haben könnte und womöglich sogar einen Einfluss auf die Leber hat.
Zudem können Menschen in Deutschland völlig legal THCA Blüten kaufen von hier und sie für ihr eigenes Wohlbefinden nutzen. Derzeit untersucht man, ob THCA (ähnlich wie THC) auch gegen Übelkeit oder Übergewicht helfen könnte. Genutzt wird die Substanz oft als Kristalle, gern aber auch in Form von veredelten Blüten oder klassischem Haschisch.
Das ist THC – die wichtigsten Unterschiede
Tetrahydrocannabinol ist nicht nur das bekannteste Cannabinoid, sondern auch das, was medizinisch seit 2017 in Deutschland eingesetzt wird. Anders als die Vorstufe THCA hat es eine rauschauslösende Wirkung, was der Bindung an die CB1-Rezeptoren geschuldet ist. Da THC mit Terpenen wie Caryophyllen und Limonen interagiert, lässt sich die Wirkung je nach Sorte noch weiter verstärken.
Die Unterschiede sind damit nicht nur in der Wirkung zu finden, sondern auch in der chemischen Struktur. THCA besitzt eine zusätzliche Carboxylgruppe, die erst bei der Decarboxylierung entfernt wird. Genau das ist aber der Prozess, der für die psychoaktive Wirkung von THC sorgt.
Die Nutzung erfolgt ohne überschüssige Erhitzung und Wärme, um die Decarboxylierung nicht anzustoßen. Das Cannabinoid bzw. seine Vorstufe wird gern in Getränke und Speisen gemischt oder auch aus rohen Cannabisblüten mittels Entsaftung gewonnen. Kaltgepresste Säfte werden nicht erhitzt und haben den Vorteil, dass nicht versehentlich die Umwandlung zu THC erfolgt und dann psychoaktive Nebenwirkungen auftreten.
Interessant zu wissen: Durch die Messung von THCA in Cannabis ist es für Züchter möglich, die Potenz ihrer Blüten zu erfahren. Rund 70 % des vorhandenen THCAs lässt sich via Decarboxylierung in THC umwandeln. Profi-Anbauer haben so immer einen guten Richtwert zur Hand.
Einsatz von THCA immer beliebter – die Gründe
THCA hat an Aufmerksamkeit in der Cannabiscommunity gewonnen. Nutzer schätzen die potenziell neuroprotektive und entzündungshemmende Wirkung, ohne dass sie dafür die psychoaktiven Nebenwirkungen von THC in Kauf nehmen müssen. Da THCA in rohem Material vorkommt, wird es gern zur Veredelung von Blüten genutzt.
Rechtlich gesehen hat THCA den Vorteil, dass es ohne psychoaktive Wirkung nicht unter die gleichen Regelungen wie THC fällt. In Deutschland ist das aber ohnehin irrelevant, da seit 2024 auch THC legalisiert wurde. Das erleichtert Nutzern die Anwendung von THCA.